Die Anfänge des Wirtshaus Gmoa Keller liegen in
der Mitte des 19. Jh. In den Jahren 1852-58 erbaute Stadtbaumeister Anton
Ölzelt die frühhistoristische Häuserzeile am Heumarkt 15-25. Seit Beginn
befand sich im letzten Hausteil an der Ecke Marokkanergasse ein Wirtshaus.
Es heisst, dass Kronprinz
Rudolf später gelegentlich hier diskret auf seine geliebte Mary Vetsera
gewartet habe, deren Familienpalais
sich ganz in der Nähe befand. Aus diesem Grund trug das Wirtshaus lange Zeit
den Namen "Zum Kronprinzen". Ab 1940 war ein gewisser Andreas Herzog aus
Ödenburg Besitzer des Lokals, in dessen Keller Golser Weine gelagert und
verkauft wurden. Es entstand die Bezeichnung "Golser Gmoa Keller". Das Lokal
gewann an Popularität und wurde zu einer Art Begegnungsstätte der Anwohner.
Auch Künstler, Politiker, Botschafter und allerlei andere Persönlichkeiten
fanden den Weg in den Gmoa Keller. Die Jazz-Kultur hielt in den
Nachkriegsjahren hier Einzug.
Als Herzogs Nichte Grete Novak um 1960 das
Wirtshaus übernahm, wehte dort schlagartig ein anderer Wind. Die Dame führte
das Gasthaus mit ihren eigenen Regeln, die für viele nicht nachvollziehbar
waren: Wenn ihr die Nase eines Gastes nicht passte, schmiss sie ihn hinaus.
Launisch und den Gästen gegenüber immer wieder rabiat führte sie die
Gaststätte und erlangte schnell bis über die Stadtgrenzen hinaus
Bekanntheit. Grete Novak war eine Wiener Legende. Sie starb im Februar 1999,
worauf ihre Schwester den Gmoa Keller weiterführte. Ende 1999 wurde das
Lokal umgebaut und gemäss den neuzeitlichen Standards angepasst. Die alte
Einrichtung wurde dabei jedoch weitgehend verschont. Seit 1. April 2000 ist
Sebastian Laskowsky Pächter des Gmoa Kellers.
Das Wirtshaus geniesst in Wien einen
ausgezeichneten Ruf und wird hauptsächlich von Einheimischen besucht.
Trotzdem besteht die Wahrscheinlichkeit, dass man plötzlich
Schauspielgrössen wie Maximilian Schell oder andere namhafte Künstler neben
sich sitzen hat. Der Gmoa Keller tischt eine Fülle an klassischen Wiener
Gerichten auf - auf gehobenem Niveau zubereitet. Dafür ist das Wirthaus
bekannt und normalerweise bis auf den letzten Platz besetzt. Reservation
sehr empfohlen.
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