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Kirche St. Martin zu Siebenhirten
23. Bezirk, Josef-Endlweber-Gasse 1

Um 1447 wird im heutigen
Siebenhirten erstmals ein Gotteshaus erwähnt. Eine weitere Nennung einer
Kapelle datiert aus dem Jahre 1544, diese wurde jedoch durch die Türken um
1683 zerstört und darauf nur behelfsmässig wieder aufgebaut. Um 1783 wurde
Siebenhirten von der Pfarre Atzgersdorf abgetrennt und zur eigenen Pfarre
ernannt, was jedoch bald wegen Geldmangels vorübergehend (bis 1912) wieder
rückgängig gemacht wurde. Die (alte) Pfarrkirche Siebenhirten wurde im
frühen 18. Jrh. nach einer Initiative von Müllermeister Friedrich Kieninger
erbaut. die spätbarocke Kirche hatte einen grossen Turm mittig über der
Portalfassade. Das Langhaus und somit auch das Innere war auffallend
niedrig. Im Zentrum des Hochaltars war ein grosses Gemälde, welches den hl.
Bischof Martin zeigte. Der rechte der beiden Seitenaltäre war ein
Überbleibsel aus der hauseigenen Kapelle des ehemaligen Schellenhofes und
wurde um 1875 in die Pfarrkirche Siebenhirten gebracht. Neben der Kirche
befand sich ein Friedhof, der heutige
Friedhof Siebenhirten.
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Der 23. August 1944 war
einer der schwärzesten Tage der Geschichte Siebenhirtens, als alliierte
Bombengeschwader einen zerstörerischen Angriff auf die Ölraffinerie „Danubia“ planten, dabei
jedoch wegen eines Navigationsfehlers die Bomben über Siebenhirten abwarfen
und Tod und Verderben über die Ortschaft brachten. Rund 300 Menschen kamen
dabei um, und die baulichen Schäden waren immens. Die Pfarrkirche wurde
vollständig zerstört, und der Friedhof sah aus wie ein explodiertes
Minenfeld, wobei die Gräber und Grüfte förmlich in die Luft gejagt wurden.
Die sterblichen Überreste der Bestatteten lagen grossflächig verstreut.
Dabei wurde die gesamte Pfarrchronik ein Raub der Flammen, weshalb man heute
keine genauen Angaben über die Geschichte der alten Pfarrkirche mehr machen
kann. In der zweiten Hälfte des Jahres 1945 wurde eine Baracke als Notkirche
errichtet.
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Als im Sommer 1950 Pfarrer
Friedrich Lhotsky seine Stelle als Geistlicher in Siebenhirten antrat,
erhielt er den Auftrag, den Bau einer neuen Pfarrkirche zu realisieren. Dazu
wurde an der Ketzergasse ein Grundstück erworben und das Bauprojekt der drei
Architekten Otto Rinder, Herbert Schmid und Otto Sobetzky gewählt. Im
November 1954 wurde mit dem Bau der neuen Pfarrkirche Siebenhirten begonnen.
Nach nur einem Jahr Bauzeit und etlichen finanziellen Schwierigkeiten war
die Kirche fertig gestellt und konnte, dem hl. Martin geweiht, feierlich
eröffnet werden.
Im Volksaltar aus dem Jahr 1967 befinden sich Reliquien der
beiden Heiligen Valeria und Concordius. Beeindruckend ist das mächtige Gemälde des
hl. Martin im Chor, welches die ganze Wand einnimmt. Über dem rechten
Seitenaltar hängt ein Gemälde des Letzten Abendmahls. An der Aussenwand
rechts vom Eingang ist eine Steinskulptur angebracht, welche den Guten
Hirten darstellt. Die neue Pfarrkirche Siebenhirten ist wohl ein einfaches,
nüchternes und somit unscheinbares Bauwerk, hält man sich jedoch die bewegte
Geschichte der Pfarre vor Augen, erscheint sie in einem ganz anderen Licht.
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Die alte Pfarrkirche |
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