Café Eiles

8. Bezirk, Josefstädterstrasse 2

planet-vienna, das café eiles in wien

Die Geschichte des heutigen Café Eiles beginnt im Jahre 1821, als im Haus neben dem Palais Auersperg, Ecke Trautsongasse / Auerspergstrasse, ein Herr namens Motéle ein einfaches Kaffeehaus eröffnete, das von den Einwohnern der Josefstadt gerne besucht wurde. Um 1840 erbaute Anton Grünn das Haus Josefstädterstrasse 2, in welches das Café Motéle übersiedelte und am 15. November gleichen Jahres neu eröffnete. Das neue Kaffeehaus war schlagartig in aller Munde wegen seiner spektakulären Einrichtung und diverser Annehmlichkeiten, mit denen es aufwartete. Illustre Gäste aus Kunst und Militär suchten das Motéle regelmässig auf.

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Nicht minder beliebt blieb das Lokal nach dem Tod des Inhabers, als es in den Besitz eines gewissen Hagn überging. Später war die Familie Haasmann Eigentümerin – bis 1896. In den folgenden fünf Jahren wechselte das Kaffeehaus zwei weitere Male den Bseitzer, bis 1901schliesslich der Cafetier Friedrich Eiles das Lokal übernahm. Dieser renovierte und modernisierte die weitläufigen Räumlichkeiten von Grund auf. Um 1933 stattete der Architekt Alois Ortner das Eiles neu aus. Sein Konzept hat sich bis zum heutigen Tage erhalten. Eine Renovation im Jahre 1994 vermochte daran glücklicherweise kaum was zu ändern. Einzig die intimen Logen aus der Zeit davor wurden entfernt, was das Eiles dann doch den einen oder anderen Stammgast kostete.

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Mit dem Tod von Gertrude Dinjer 2012, deren Familie das Eiles in den 1980er-Jahren übernommen hatte, überging das Kaffeehaus zunächst in eine Sach- und danach in eine Verlassenschaftsverwaltung unter der Aufsicht von Gert Kunze. Dieser erwarb 2015 das Café und liess es im Folgejahr von Grund auf, jedoch sehr umsichtig renovieren. So hat das Eiles – nunmehr mit roten Sitzbezügen anstelle der zuvor grau gemusterten – seinen ursprünglichen Charakter erhalten.

Durch die Nähe zu Theatern, Etablissements, Hochschule, Behörden sowie zu den Wohnquartieren der Josefstadt ist das Publikum im Eiles entsprechend durchmischt. Es ist ein aussergewöhnlich grosses Kaffeehaus mit u-förmigem Grundriss, tonnengewölbeartiger Decke und zwei mächtigen Pfeilern. Man findet stets einen ruhigen Platz in einer Nische, und laut ist es hier auch bei Geschäftigkeit nie wirklich. Das Eiles gehört mit seinem freundlichen, heute tendenziell jugendlichen und eher „unwienerischen“ Personal zu den besonders beliebten Kaffeehäusern Wiens.


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