Engelhardstetten, Marchfeld

Schloss Hof, gelegen in der Gemeinde Engelhartstetten nahe der slowakischen Grenze, ist das grösste der drei Marchfeldschlösser, zu denen auch die Schlösser Niederweiden und Eckartsau zählen. Zwischen 1725 und 1729 liess Prinz Eugen von Savoyen ein bereits bestehendes kleines Schloss durch den Architekten Johann Lucas von Hildebrandt in eine repräsentative barocke Anlage verwandeln. Dieses Refugium diente dem Prinzen als ländlicher Rückzugsort. Hier entzog er sich dem hektischen militärischen Alltag entfliehen und pflegte es, glanzvolle Feste zu geben. Für die Gestaltung wurden die renommiertesten Künstler der Monarchie verpflichtet.

Nach Prinz Eugens Tod erbte seine Nichte Anna Victoria von Savoyen das Schloss, verlor es jedoch nach ihrer Scheidung an ihren Ehemann Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen. Maria Theresia war fasziniert von der Schönheit der Anlage, erwarb sie 1755 und liess das Hauptgebäude bis 1772 um eine weitere Etage erweitern. Mit ihrem Tod verlor Schloss Hof jedoch an Bedeutung, da ihre Nachfolger dem Landsitz wenig Beachtung schenkten. 1898 endete schliesslich der imperiale Glanz, als Kaiser Franz Joseph das Schloss als Ausbildungsstätte für seine Armee umfunktionierte und das Möbelinventar in Wiener Depots einlagern liess. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Schloss Hof zunächst von der deutschen Wehrmacht und anschliessend von der Roten Armee genutzt.
In den ursprünglichen Zustand zurückversetzt

In den darauffolgenden Jahrzehnten war es völlig still um Schloss Hof. Erst 1986 wurde eine erste Restaurierung anlässlich der Landesausstellung in Angriff genommen. Ab 2002 startete eines von Österreichs grössten Kulturprojekten der letzten Jahrzehnte: eine umfassende Revitalisierung der gesamten Anlage. Alte Ansichten, Gemälde und Skizzen dienten als Vorlage, um den ursprünglichen Zustand so originalgetreu wie möglich wiederherzustellen. Mit akribischer Arbeit wurden grosse Teile des ursprünglichen Mobiliars in Wiener Depots aufgespürt und restauriert. Auch der Barockgarten wurde detailgetreu rekonstruiert. Obwohl er über die Jahrhunderte fast vollständig verschwunden war, konnten seine Grundstrukturen knapp unter der Erdoberfläche freigelegt und anhand historischer Quellen neu angelegt werden.

Heute erstrahlt Schloss Hof in seinem früheren Glanz. Die prächtigen Schauräume können besichtigt werden. Der Garten mit seinen aufwendig gestalteten Broderiebeeten, Statuen, Bosketten, Brunnenanlagen und Treppen präsentiert sich als meisterhaft instandgesetztes Juwel. Auf sieben Terrassen angelegt – von denen sechs restauriert wurden – erstreckt er sich stufenweise vom Schloss bis hinunter zum Marchfluss und endet an einem weitläufigen Park, der sich bis zur Landesgrenze ausdehnt. Der Garten zählt zu den wenigen in Europa, die im Laufe der Jahrhunderte nahezu unverändert geblieben sind. Um diese Ursprünglichkeit zu bewahren, werden die Blumenbeete mit denselben Farbkompositionen wie in historischen Zeiten bepflanzt.
Die zum Schloss gehörende Meierei – eine der grössten Europas – ist ebenfalls wiederhergestellt und öffentlich zugänglich. Die Orangerie mit historischer unterirdischer Warmluftheizung ist eine der bedeutendsten ihrer Art und wurde ebenfalls restauriert – ein europaweit einzigartiges Merkmal. Schloss Hof ist heute Eigentum der Republik Österreich. Touristisch wird es von der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft betreut.





