22. Bezirk, Wagramer Strasse 150

Die kleine Kirche nahe dem Kagraner Platz in der Donaustadt ist ein historisches Juwel und das älteste erhaltene Bauwerk Wiens jenseits der Donau. Ihre jahrhundertelange Geschichte spiegelt sich in einer faszinierenden Mischung architektonischer Stilrichtungen wider, wobei die Gotik den Hauptakzent setzt. Ihre Ursprünge reichen vermutlich ins 12. Jahrhundert zurück, und sie war ursprünglich dem heiligen Wendelin geweiht – ein Umstand, an den noch heute der Wendelinplatz vor der Kirche erinnert.

Als 1438 (anderen Quellen zufolge bereits 1348) ein verheerendes Hochwasser die Stadlauer St.-Georgs-Kirche zerstörte, wurde die Pfarre St. Georg nach Kagran verlegt. Die Wendelinskirche wurde zur neuen Pfarrkirche umgewidmet und erhielt fortan das Patrozinium des heiligen Georg. Unter Pfarrer Johann Pogrelz erfuhr die Kirche 1672 eine umfassende Erweiterung und Modernisierung. Im Zuge dessen wurden Statuen des heiligen Petrus, des heiligen Paulus, des heiligen Leopold und des heiligen Florian aufgestellt. Im 18. Jahrhundert fügten zwei schwere Feuersbrünste der Kirche erhebliche Schäden zu, was zu wiederholten Umbauten und Reparaturen führte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche erneut aufwendig verschönert. Das Innere erhielt kunstvolle Malereien, neue Kirchenbänke und bemalte Fenster. Altäre und Kanzel wurden renoviert, und eine moderne Beleuchtung wurde installiert. Dennoch zeigten sich zunehmend die Spuren des hohen Alters: Risse im Mauerwerk und im Tonnengewölbe zeugten von einem besorgniserregenden Zustand der Statik. 1990 wurde die Orgel abgetragen, da die Empore Einsturzgefahr zeigte – ein Schicksal, das sie am 17. Juli desselben Jahres tatsächlich ereilte. Bereits 1991 wurde die Orgelempore jedoch vollständig wiederaufgebaut und die Kagraner Pfarrkirche generalsaniert.



