Stadtpalais Schwarzenberg

1. Bezirk, ehem. Neuer Markt 8

planet-vienna, das stadtpalais schwarzenberg am neuen markt in wien

Im Jahr 1688 erwarb Ferdinand Fürst Schwarzenberg mehrere Gebäude am Mehlmarkt – dem heutigen Neuen Markt –, die zuvor im Besitz der Familie Werdenberg gewesen waren. Er liess die bestehenden Bauten abreissen, um auf dem neu geschaffenen Areal eine repräsentative Privatresidenz errichten zu lassen. Als Architekt ist Emanuel Fischer von Erlach überliefert. 1703, noch während der Bauarbeiten, verstarb der Bauherr, woraufhin sein Sohn, Adam Franz Schwarzenberg, den Bau vollenden liess.

Das prächtige Haus am Mehlmarkt galt inner Kürze als eine der angesehensten Adressen Wiens. Es war nicht nur Schauplatz zahlreicher hochkarätiger gesellschaftlicher Ereignisse, sondern diente auch als Bühne für Uraufführungen bedeutender Musikwerke von Joseph Haydn, was seinen kulturellen Ruf festigte.

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In den folgenden Jahren wurde das Palais von den Nachkommen der Familie Schwarzenberg unter anderem als Sitz sozialer und wohltätiger Organisationen genutzt. Im 19. Jahrhundert prägte Fürstin Eleonore Schwarzenberg das gesellschaftliche Leben des Hauses. Als eine der schillerndsten und angesehensten Damen Wiens galt sie als „First Lady“ der Monarchie. Nach ihrem Tod übernahm Fürstin Pauline Metternich diese Rolle – bis gegen Ende des Jahrhunderts das gesellschaftliche Leben im Palais allmählich erlosch. Im Zuge des Baubooms der Gründerzeit wurde das Gebäude 1894 schliesslich abgerissen.

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Das Palais Schwarzenberg war ein stattlicher, wenn auch äusserlich vergleichsweise schlicht gestalteter, dreigeschossiger Barockbau. Mit seinen 17 Fensterachsen erstreckte er sich über die gesamte Südseite des Platzes. Der Mittelteil des Gebäudes wurde durch einen fünf Fensterachsen breiten Risalit hervorgehoben, der von einem grossen Dreiecksgiebel mit plastischem Schmuck überhöht war. Hinter der zurückhaltenden Fassade glänzte das Innere durch eine aufwändige und kostbare Ausstattung.


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Fassadenentwurf Fischer von Erlachs für das Palais Schwarzenberg, um 1721