1. Bezirk, Herrengasse 7

Das Palais mit seiner langgestreckten Fassade wurde vermutlich in den Jahren 1702/03 unter Johann Carl Freiherr von Geymann errichtet. Der verantwortlich zeichnende Architekt ist nicht eindeutig belegt, es dürfte sich jedoch um Christian Alexander Oedtl gehandelt haben. Um 1770 gelangte das Gebäude in den Besitz des Grossen Armenhauses in der Alservorstadt, ehe es 1785 von Maria Theresia Gräfin von Windisch-Graetz erworben wurde. Ab etwa 1816 war Alfred Fürst Windisch-Graetz Eigentümer des Palais.

Das Grundstück, auf dem das Palais Modena heute steht, hatte ursprünglich mehrere Eigentümer, darunter Adelsfamilien wie Puchheim, Pilgrim, von Pellendorf und von Rottal. Durch eine Heirat gelangte es um 1515 an Sigmund von Dietrichstein. Zwischen 1658 und 1678 liess Fürst Ferdinand Joseph Dietrichstein die bestehenden Bauten zu einem einheitlichen frühbarocken Palais zusammenfassen, wobei besonderer Wert auf eine repräsentative Innenausstattung gelegt wurde. Im Jahr 1811 erwarb Maria Beatrix von Este, Tochter des Herzogs von Modena, das Anwesen von Franz Joseph Fürst von Dietrichstein-Proskau-Leslie und liess es nach Plänen von Alois Pichl im klassizistischen Stil umbauen.
Ihre Tochter, Maria Ludovica, heiratete 1808 Kaiser Franz I. – ein gesellschaftlicher Aufstieg, der sich auch architektonisch niederschlug: Das Palais wurde unter anderem durch den renommierten Architekten Giacomo Quarenghi, Hofarchitekt der russischen Zarin Katharina, weiter ausgestaltet. 1819 ging das Palais an Erzherzog Franz, Herzog von Modena, der es fortan vermietete – unter anderem an Prinzessin Amalie von Schweden und Prinz Gustav Wasa.

Um 1842 veräusserte der Erzherzog das klassizistische Palais an den Staat, der es für Ministerien nutzte. Nach den Schäden des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude erfolgreich restauriert. Seither beherbergt es das österreichische Innenministerium, das bis heute dort ansässig ist. Im von Pfeilern gestützten Treppenhaus findet sich reiches Stuckdekor in den Gewölben. Besonders hervorzuheben sind die Repräsentationsräume in der Beletage, die trotz weitreichender Veränderungen während der Renovierung ihre ursprüngliche Pracht bewahren konnten. Sie zählen zählen zu den bedeutendsten klassizistischen Innenräumen Wiens.



