1. Bezirk, Parkring 4

In den Jahren 1865 und 1866 errichtete das renommierte Architektenduo Johann Romano und August Schwendenwein ein repräsentatives Eckhaus für die Brüder Michael und Nikolaus Dumba. Das imposante Gebäude im Stil der Neo-Renaissance fügt sich harmonisch in das Ensemble der Ringstrassenbauten ein, ohne sich dabei markant von seinen Nachbargebäuden abzuheben. Heute beherbergt das fünfstöckige Palais sowohl Wohnungen als auch Geschäftsräume.

Nikolaus Dumba, gebürtiger Grieche, erlangte Bekanntheit als Industrieller, Politiker und vor allem als grosszügiger Förderer von Kunst und Musik. Das Palais Dumba verdankt seine architektonische Bedeutung weniger seiner Fassade oder Bauweise als vielmehr seiner exquisiten Innenausstattung. Besonders hervorzuheben ist das prunkvolle Speisezimmer, für das der renommierte Maler und Bildhauer Franz Matsch einen kunstvollen marmornen Wandbrunnen entwarf, den er als „Brunnen des Lebens“ bezeichnete. Die Brunnenkonsole trug einen farbenfrohen Aufsatz in Emailletechnik, der die „Vier Frauen der Erde“ darstellte. Bereits vor seiner Installation im Palais Dumba hatte dieser Brunnen auf der Pariser Kunstausstellung im Jahr 1900 grosse Aufmerksamkeit erregt, da er deutliche Elemente des sich anbahnenden Jugendstils aufwies.
Das Makart-Zimmer

Ein weiteres herausragendes Raumensemble bildet das Eckzimmer in der ersten Etage, das Nikolaus Dumba eigens von Hans Makart gestalten hat lassen, um es als Arbeitszimmer zu nutzen. Die opulente Ausstattung dieses Raumes, reich an Malereien, Schnitzereien, Ornamenten und dekorativem Schmuck, mag heute als überladen erscheinen, galt jedoch zur damaligen Zeit als Ausdruck vornehmster Eleganz. Dieses Zimmer diente als Vorbild für zahlreiche spätere Palais und Ringstrassengebäude.
Die von Makart geschaffenen Wandgemälde spiegelten die Interessen und das Lebenswerk Nikolaus Dumbas wider: Wissenschaft, Malerei, Musik, Industrie und Handel finden sich als zentrale Motive. Trotz seiner testamentarischen Verfügung, das Zimmer für die Nachwelt zu erhalten, wurden zahlreiche Kunstgegenstände entfernt und im Dorotheum versteigert. So befinden sich heute zwei bedeutende Hermenstatuen aus Carrara-Marmor, geschaffen von Caspar von Zumbusch und Rudolf Weyr, nicht mehr im Palais Dumba, sondern im Hotel Sacher.

