8. Bezirk, Auerspergstr. 1

Die Bauarbeiten am Palais Auersperg wurden vermutlich unter Karl Freiherr von Weltz begonnen, der das in der heutigen Josefstadt liegende,“Rottenhof“ genannte Gelände um 1708 erwarb. 1721 ging das Palais in den Besitz von Marchese Girolamo Capece di Rofrano über, der es nach Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt ausbauen liess. Man vermutet jedoch, dass einige Erweiterungen auch auf Johann Bernhard Fischer von Erlach zurückgehen könnten, wenngleich der Einfluss beider Architekten nicht belegt ist. Sicher ist hingegen, dass der Baumeister Johann Christian Neupauer umfassende Arbeiten am Gebäude vornahm.
Durch Erbschaft gelangte das Palais in den Besitz von Maria Theresia, der Nachfahrin des Baumeisters, die mit Leopold Ferdinand Graf Kinsky verheiratet war. Um 1760 zog Feldmarschall Friedrich Wilhelm Prinz von Sachsen-Hildburghausen als Mieter ein und veranstaltete regelmässig Feste und Musikabende, an denen oft der Hofkapellmeister Christoph Willibald Gluck und andere einflussreiche Musiker teilnahmen.

1777 erwarb Johann Adam Fürst von Auersperg das Palais, der zu jener Zeit Oberstkämmerer und Erblandmarschall von Tirol war. Er liess das Gebäude sorgfältig restaurieren und das Innere neu gestalten. 1786 führte Wolfgang Amadeus Mozart hier persönlich seinen „Idomeneo“ im Rahmen einer Privatvorstellung auf. Der ursprünglich barocke Garten wurde im 19. Jahrhundert in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. 1853 beauftragte Vinzenz Carl Fürst von Auersperg, Johann Adams Nachfolger, eine umfassende Renovierung des Palais und liess die Räume neu ausstatten.

In den 1880er-Jahren verlieh der Architekt Carl Gangolph Kayser dem Gebäude ein neues Erscheinungsbild, indem er die Fassade streckte und die Strasse davor anhob. Bis 1944 verblieb das Palais im Besitz der Familie Auersperg, bevor es durch Erbschaft an Christine Fürstin Croy-Dülmen, die Schwester des Fürsten, überging, die mit ihrer Familie das obere Stockwerk bewohnte. Von 1945 bis 1955 diente das Palais als Sitz der interalliierten Militärpolizei.

Nach einer weiteren Restaurierung und der Behebung von Kriegsschäden wurde im Palais ein exklusives Restaurant eröffnet. Nach wiederholtem Besitzerwechsel gehört das Palais heute einem österreichischem Unternehmer. Besonders markant ist der Mittelrisalit, der im Zuge der erwähnten Umbauten durch Carl Gangolph Kayser seine heutige Form erhalten hat. Trotz der ständigen Modernisierungen im Inneren sind mehrere Fussböden mit wertvollen Intarsien, Gobelins und kostbare Gemälde erhalten geblieben. Hinter dem Palais liegt ein hübscher, wenn auch verkleinerter Garten mit alten Bäumen.