3. Bezirk, ehem. Ungargasse 63-67

Im Jahr 1726 erwarb Karl Anton Graf Harrach ein Grundstück an der heutigen Ungargasse, wo damals mehrere Weingärten existierten. Zwei Jahre später ging das Gelände in den Besitz des kaiserlichen Hofbaudirektors Gundacker Graf von Althan über. Althan beauftragte 1729 den Bau eines repräsentativen Gartenpalais. Die Planung und Bauleitung lag in den Händen von Joseph Emanuel Fischer von Erlach. Das Ergebnis war eine barocke Prachtanlage, die zu den bedeutendsten im deutschsprachigen Raum zählte und gar als eine der schönsten Europas galt.

Der Zugang zum Ehrenhof erfolgte durch ein imposantes Eingangstor, welches ein reich gestalteter Torbogen überspannte. Seitlich des Haupttors befanden sich zwei kleinere Tore mit aufwendig gearbeiteten Eisengittern. Der Tortrakt wurde von zwei eingeschossigen Gebäuden flankiert. Das ebenerdige Hauptgebäude selbst war von einer Kuppel überragt, die als Vorbild für die Kuppel der Winterreitschule der Hofburg diente. Vor dem Eingangstor führte eine mit Säulen gestützte Auffahrtsrampe zu einem majestätischen Portikus.
Ein unbegreiflicher Akt

Hinter dem Gebäude erstreckte sich ein weitläufiger Barockgarten im holländischen Stil, dessen Gestaltung keine Kosten scheute. Nach dem Tod Gundacker von Althans ging die Anlage in den Besitz von Ferdinand Philipp Fürst Lobkowitz über, der sie bis 1830 behielt. In den folgenden Jahren wechselte die Liegenschaft mehrfach den Besitzer, bis sie schliesslich um 1839 von Michael von Barich, einem Hofkonzipisten, erworben wurde. Barich veranlasste um 1850 den Abriss der gesamten Anlage. Das Grundstück wurde in 34 Parzellen aufgeteilt und mit Wohnhäusern bebaut; dabei entstand auch die heutige Ungargasse. Ironischerweise erinnert die Barichgasse noch heute an den Mann, der diese einzigartige barocke Anlage zerstört hat. Der Name Barich ist untrennbar mit dem Verlust eines unersetzlichen, einzigartigen Kulturgutes verbunden.

